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Herausforderungen für moderne diagnostische Verfahren beim Lungenhochdruck

Dr. med. Vasile Foris beschreibt anhand einer Fallstudie, wie wichtig neue diagnostische Verfahren bei der Behandlung von Patient*Innen mit Lungenfibrosen sind.



Womit beschäftigst du dich in deiner Forschung?

Ich forsche an Risikofaktoren bzw. Biomarkern für Lungenhochdruck.

Was war der Hintergrund der Studie?

Für die Untersuchung auf Lungenfibrose, also die Vermehrung von Bindegewebsfasern in der Lunge haben sich die Lungenfunktionsuntersuchung (LUFU) und das hochauflösende Computertomogramm (HRCT) ebenso bewährt, wie für die Beurteilung eines Lungenemphysems, also eine Vermehrung der Lufträume in der Lunge. Beiden Methoden vertraut man sehr stark bei der klinischen Beurteilung. Wir haben einen Patienten betreut, bei welchem sich eine Fibrose und Emphysem so überlagert haben, dass keine von beiden Störungen im HRCT oder in der LUFU zu erkennen war.

Wie wurde die Studie durchgeführt?

Wir haben bei einem Patienten untersucht, was die Ursachen für seinen Lungenhochdruck waren. Dabei kommen prinzipiell Ursachen am Herz, an der Lunge und Gerinnselbildungen in den Lungengefäßen in Betracht. Außerdem können z.B. Bindegewebserkrankungen oder chronische Lebererkrankungen zum Lungenhochdruck führen. Bei einem 70-jährigen Mann blieben alle Untersuchungen auf mögliche Ursachen des Lungenhochdrucks ergebnislos, sodass wir von einer idiopathischen PAH ausgingen, also einem Lungenhochdruck ohne erkennbare Ursachen. Trotz adäquater Therapie verschlechterte sich der Zustand des Patienten und schließlich verstarb er. Die Autopsie brachte das überraschende Ergebnis, dass eine schwere Lungenkrankheit vorlag, bei der auf mikroskopischer Ebene eine Faservermehrung und gleichzeitig vermehrte Lufträume vorlagen. Das hat offenbar dazu geführt, dass weder LUFU noch HRCT die korrekte Diagnose erkannte. Nur die DLCO zeigte das Ausmaß der Störung an.

Was sind die Haupterkentnisse aus dieser Fallstudie?

Klinische Untersuchung und Beobachtung unter Anwendung von gezielten diagnostischen Methoden wie Rechtsherzkatheter, Labor, LUFU, HRCT, DLCO etc. . Letztlich pathologische Untersuchung der Lunge nachdem der Patient verstorben war. Auch wenn die LUFU und das HRCT normal erscheinen, kann eine schwere Lungenerkrankung vorliegen. Hinweisend auf die Lungenerkrankung war nur die stark eingeschränkte DLCO.

Welche Auswirkungen hat diese Studie?

Dieser Fall hat deutlich gemacht, dass unsere diagnostischen Methoden noch erhebliche Mängel aufweisen. Ganz wichtig ist bei solchen Untersuchungen auch der Einsatz der Diffusionskapazitätsmessungen.