Videotext:

Schwerverbrannte Kinder und ihre Wahrnehmung von fibrotischen Narben

Schwerverbrannte Kinder und ihre Wahrnehmung von Narben zwei Jahre später.



Kannst du kurz erklären worum es in dieser Studie ging?

Das hier zusammengefasste Projekt untersuchte inwieweit sich die Perspektive von schwerverbrannten Kindern zwei Jahre nach der Verbrennung verändert. Schwerpunkt der Untersuchung waren einerseits die Wahrnehmung hinsichtlich Narben und andererseits die der psychologischen Belastung. Entwicklungen in der Verbrennungsmedizin haben das Überleben von Kindern mit nahezu 100% verbrannter Körperoberfläche ermöglicht. Dennoch ziehen derartige Verbrennungen Folgen wie beispielsweise entstellende Narben und damit zusammenhängende Probleme, aber auch eine psychische Belastung nach sich. Über zwei Jahre wurden Kinder in dieser Studie begleitet, wobei sich herausstellte, dass narben-bezogene Probleme wie Schmerz, Jucken und Schlafstörungen weniger wurden, das Bedürfnis die Narben zu verstecken jedoch anstieg.

Welchen wissenschaftlichen Hintergrund hat die Studie?

Schwere Verbrennungen haben neben der psychischen Belastung störende Narben zur Folge. Diese können schmerzen und jucken, aber auch die Bewegung einschränken, den Körper schwächen und eine entstellende Wirkung haben, was eine zusätzlich psychische Belastung darstellt. Kinder sind als besonders schützenswerte Gruppe hiervon keine Ausnahme. Während direkt nach der Verbrennung das Überleben im Vordergrund steht, ist es in weiterer Folge wichtig, die Lebensqualität zu verbessern. Um herauszufinden, wie Kinder sich selbst und ihre Narben nach einer Verbrennung wahrnehmen, wurde diese Studie durchgeführt.

Mit welchen Methoden wurde diese Studie durchgeführt?

Kinder, die mehr als 30% der Körperoberfläche verbrannt hatten, haben im Laufe ihrer Heilungsphase gemeinsam mit ihren Eltern einen Fragebogen zur Narben- und Selbstwahrnehmung ausgefüllt. Manche haben diesen auch mehrfach ausgefüllt. Hinterher wurden die Fragebögen zu drei Zeitpunkten zusammengefasst: Direkt nach der Entlassung, nach einem Jahr und nach zwei Jahren. Diese Zeitpunkte wurden miteinander verglichen, um festzustellen, inwieweit sich die Wahrnehmung verändert.

Kannst du die Hauptergebnisse der Studie allgemein zusammenfassen?

167 Kinder nahmen an der Studie teil und gaben an, dass Schmerz, Jucken, Schlafstörungen, und Beweglichkeit besser wurden. Das Bedürfnis, Narben zu verstecken, stieg ebenfalls deutlich an. Kein Unterschied zeigte sich bei der Möglichkeit, Gesichtsausdrücke narbenbedingt korrekt darzustellen und bei der Wahrnehmung der Narbenfarbe.

Als Abschluss kannst du bitte die Studie zusammenfassen und uns einen Ausblick bezüglich weiterer Forschungen geben?

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Verbrennungen einen großen Einfluss auf betroffene Kinder haben. Während anfangs das Überleben im Vordergrund steht, ist es wichtig, betroffene auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus weiter zu begleiten. Es konnte eine Verbesserung von körperlichen Beschwerden über zwei Jahre festgestellt werden, psychische Beschwerden, wie das Bedürfnis sich zu verstecken nahmen jedoch zu; somit ist eine psychologische Betreuung sehr wichtig. Schwerpunkte weiterer Forschung sollte sein, die entstellende Wirkung von Verbrennungsnarben zu reduzieren und die Therapie so zu verbessern, dass Gesichtsausdrücke wieder korrekt dargestellt werden können.